Medieninstallation im Raum der Namen / Foto: Markus Kohz
Als zentraler Gedenkort der Landeshauptstadt Mainz für die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur verfolgen wir in unserem Haus das Ziel, die Erinnerung an alle vom NS-Regime Ausgegrenzten, Verfolgten und Ermordeten wachzuhalten. Dieser Erinnerungsarbeit widmen wir uns im Besonderen im „Raum der Namen“, dessen Gestaltung durch das Institut für Mediengestaltung der Hochschule Mainz unter der Leitung von Prof. Anja Stöffler und Prof. Dr. Annett Mehler-Bicher 2018 umgesetzt wurde.
Mithilfe einer audiovisuellen Medieninstallation werden hier in einem abgedunkelten Raum die Namen aller Mainzer Sinti* und aller jüdischen Mainzer*innen gezeigt, die im Jahr 1940 sowie ab 1942 aus der Stadt deportiert und ermordet wurden. Bisher konnte die Installation dank neuester Forschungsarbeiten der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz um weitere Namen ergänzt werden. 2020 konnten so 453 Namen der Mainzer Opfer der sogenannten NS-‚Euthanasie‘ aufgenommen werden. 2021 wurde die Installation um 35 Namen von politisch Verfolgten erweitert. Momentan werden in diesem Raum etwa 1.700 Namen gezeigt. Sie werden in einer Art „Wolke“ an eine halbrunde Wand projiziert. Dabei treten nacheinander die einzelnen Namen aus dem Gesamtbild heraus in den Mittelpunkt der Installation und werden einzeln vorgelesen. So wird optisch nicht nur die unfassbare Opferzahl verdeutlicht. Jeder verfolgte Mensch erhält zugleich auch einen eigenen Namen und damit eine eigene Identität.
Die Installation wird nach und nach erweitert, um allen Opfergruppen einen zentralen Gedenkort in der Landeshauptstadt widmen zu können. Daher führt die Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz fortwährend auch eigene Forschungsarbeiten durch und unterstützt darüber hinaus Forschungsvorhaben zur wissenschaftlichen Erschließung aller Opfergruppen aus Mainz. Der „Raum der Namen” ist so ein laufendes Projekt, mit dem das Haus des Erinnerns zu einer aktiven, lebendigen Erinnerungskultur beitragen sowie die hierfür notwendige wissenschaftliche Arbeit fördern möchte.