Am 2. August 2022 wurde eine neue Wandtafel zum Gedenken an die Unternehmerfamilie Ganz in der Binger Str. 26 enthüllt. Im Beisein zahlreicher Angehöriger der Familie Ganz sowie der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Anna Kischner und Dieter Lauckhardt, enthüllte Oberbürgermeister Michael Ebling gemeinsam mit der Stifterin Helga Zander-Ketterer die Wandtafel.
Die Wandtafel erinnert am ehemaligen Standort des Geschäfts- und Lagerhaus an die Unternehmerfamilie Ganz. Der jüdische Geschäftsmann Felix Ganz (1869–1944) übernahm 1890 die väterliche Firma Ludwig Ganz in Mainz und baute sie bis 1933 als Großkonzern für Textilimport und -export aus. Darüber hinaus legte er als Kenner ostasiatischer Kunst eine bedeutende Privatsammlung und umfangreiche Bibliothek an.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Familie Ganz enteignet – auch die Kunstsammlung gilt bis heute als verschollen. Während sich die Kinder des Ehepaars Felix und Erna Ganz, Hermann, Anne-Marie und Olga, nach Amerika, England und in die Schweiz retten konnten, wurden die Eltern 1944 im KZ Auschwitz ermordet.
Weitere Informationen über die Wandtafel und die Familie Ganz finden sich auf der →Website der Landeshauptstadt Mainz. 2022 veröffentlichte der SWR eine Dokumentation über die Rekonstruktion der verschollenen Kunstsammlung von Felix Ganz, die →hier abgerufen werden kann. Weitere Informationen über das Forschungsprojekt „Rekonstruktion und Lokalisierung der privaten Kunstsammlung des Teppichhändlers Felix Ganz (1869–1944), Inhaber der Firma Ludwig Ganz AG aus Mainz” unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra finden sich auf der →Website der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.