Nachbericht: Buchvorstellung und Lesung: „Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945“


Am 13. April fand im Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz eine Buchvorstellung mit anschließender Lesung statt. Der Historiker und Archivar Dr. Volker Eichler hat das von der Autorin Monica Kingreen (1952–2017) unvollendet hinterlassene Manuskript für den Druck bearbeitet und in Teilen ergänzt. Mit diesem Buch liegt erstmals eine Gesamtdarstellung zur Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden für das ganze Land Hessen vor. Einbezogen ist – nach den Grenzen vor 1945 – auch das frühere Großherzogtum (dann Volksstaat) Hessen und damit auch die Stadt Mainz mit dem rheinhessischen Umland. Schätzungsweise 17.000 Jüdinnen und Juden wurden unter dem Nazi-Regime aus Hessen deportiert. Fast alle sind ermordet worden; kaum mehr als 950 haben überlebt. Die Deportationen geschahen vor aller Augen – so auch in Mainz. Eine Lesung aus Selbstzeugnissen der Opfer und Erinnerungen der Überlebenden lässt die Menschen und das Geschehen vor Augen treten: die Verschleppung aus den Wohnungen, die Zugfahrt zu Tausenden ins Ungewisse, schließlich Leid und Tod in den Lagern und Ghettos.

Es war eine sehr beeindruckende Veranstaltung mit einem lebhaften und interessanten Vortrag. Dr. Volker Eichler stellte auf ansprechende und interessante Art kurzweilig die Entstehungsgeschichte des Buches und Lebensstationen von Monica Kingreen vor. Anschließend gab es einen fließenden Übergang zur Lesung, die von den rund 25 Anwesenden ebenfalls als tief beeindruckend empfunden wurde. Das Ehepaar Heinemann las abwechselnd Auszüge aus den abgedruckten Selbstzeugnissen, wie Briefe und Erinnerungen, die zum Teil auch Mainzer Juden vor ihrer Deportation, ihrem Suizid oder auch noch aus den Ghettos und Lagern geschrieben haben. Dr. Eichler ergänzte zwischen den Beiträgen etwas zum Hintergrund und den Biografien der Menschen, denen mit der Lesung wieder eine Stimme gegeben wurde. Nach den circa eineinhalb Stunden fanden sich alle zu einem lebhaften Austausch bei Brezel und Spundekäs zusammen. Vielen Dank an alle Beteiligten für diese eindrückliche Veranstaltung.


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