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Buchvorstellung: „Aufbruch im Licht der Sterne“ mit Autor Frank Vorpahl
26. Oktober 2023, 18:30 - 21:00
Aufbruch im Licht der Sterne
Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen
Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai – die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten.
James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.
Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb – Cook aber als Kapitän in die Seefahrtsgeschichte eingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte?
Maheine aus Bora-Bora ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Er wurde von den Europäern vor allem als nützlicher Dolmetscher wahrgenommen. Tatsächlich waren seine genauen Kenntnisse unterschiedlicher Wertvorstellungen zwischen den polynesischen Inseln für Cooks Forschungsreise Gold wert.
Mai, ein Schüler Tupaias, begleitete die Briten bis nach London und erlangte dort bizarren Ruhm als „wilder Südseeprinz“, der in den Salons der Stadt oder am Hofe König Georgs III. als völkerkundliche Kuriosität herumgereicht, von berühmten Malern porträtiert, ehrfürchtig bestaunt oder als Barbar karikiert wurde. Seine tatsächliche Motivation, britische Feuerwaffen zu beschaffen, um seine Heimatinsel Raiatea von den Invasoren der Nachbarinsel Bora-Bora befreien zu können, wurde hier nicht erkannt.
Auf der Basis jahrzehntelanger Beschäftigung mit James Cook und dessen Reisebegleiter Georg Forster, ausgiebiger Recherche vor Ort, Einbeziehung der Forschung und intensiven Quellenstudiums rückt der promovierte Historiker, Autor, Kurator, Filmemacher und Chef vom Dienst bei Aspekte (ZDF) Frank Vorpahl das kurzsichtige koloniale Bild der Entdeckungsgeschichte zurecht und ermöglicht einen ganz neuen Blick auf James Cooks Entdeckungsreisen.
An den Anfang der Buchvorstellung wollen wir einen Ausschnitt aus Frank Vorpahls aktueller Fernsehdokumentation Einmal Raubkunst und zurück. Restitution im Fadenkreuz der Weltpolitik (August 2023) stellen, der u. a. am Beispiel der inzwischen berühmten Benin-Bronzen die Problematik des kolonialen europäischen und deutschen Erbes und der Rückgabe der auf verbrecherischem Sklavenhandel beruhenden Kulturgüter deutlich macht.
Im Anschluss besteht die Gelegenheit zur Diskussion mit dem Autor und dem Publikum.
Eintritt frei. Anmeldung unter: info@haus-des-erinnerns-mainz.de