Nachbericht zur Ausstellungseröffnung „Kindertransporte aus Mainz nach dem 09./10. November 1938“ mit Dr. Hedwig Brüchert am 19. Oktober


Am 19. Oktober fand im Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz die Ausstellungseröffnung zu unserer zweiten Sonderausstellung im Themenbereich der Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus statt. Die Ausstellung „Kindertransporte aus Mainz nach dem 09./10. November 1938“ vom Stadthistorischem Museum Mainz war vom 16. Oktober bis 6. November 2023 im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz zu sehen. Dr. Hedwig Brüchert führte in die Ausstellung ein, die exemplarisch drei Schicksale von jüdischen Kindern aus Mainz, die durch Kindertransporte vor der nationalsozialistischen Verfolgung gerettet werden konnten zeigt. Die drei Lebensgeschichten stehen beispielhaft für mindestens 60 jüdische Mainzer Kinder, die nach der Pogromnacht von 1938 allein in die Niederlande, nach England und in die Schweiz geschickt und gerettet wurden. Die meisten sahen ihre Eltern nicht wieder.

Nach einer Begrüßung durch Henrik Drechsler informierte Dr. Hedwig Brüchert über die Entstehungsgeschichte der Ausstellung. Anschließend führte sie den historischen Hintergrund aus. Nur wenige der jüdischen Kinder konnten dem NS-Regime entkommen. Die Ereignisse des 9./10. November 1938 waren für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger ein einschneidendes schockierendes Erlebnis, welches vielen Angst für ihr Leben in Deutschland machte und auch international zu einem Umdenken im Umgang mit Deutschland führte. Viele Eltern versuchten zumindest ihre Kinder ins sichere Ausland zu schicken. Dies gelang unter anderem mit den Kindertransporten. Frau Dr. Brüchert führte aus, wie die Voraussetzungen für, die Registrierung bei und der Ablauf der Kindertransporte war. Außerdem wurde anhand von Einzelschicksalen die einschneidende Veränderung für das Leben der Kinder ausgeführt. Dabei wurde auf ihre zunehmend schwieriger werdende Situation in Deutschland vor der Ausreise, aber auch auf die für einige schwierige Situation im Ausreiseland eingegangen. Erst Ende der 80iger Jahre begann man mit der Erforschung und Aufarbeitung dieser Schicksale. Nach dieser informativen Einführung konnten sich die rund 30 Anwesenden in der Ausstellung umschauen und den Abend mit einem gemeinsamen Austausch ausklingen lassen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der SchUM-Kulturtage Mainz 2023 in Kooperation mit dem Stadthistorischen Museum Mainz.

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