Lesbische Jüdinnen* im Nationalsozialismus: entrechtet, vertrieben, ermordet | Vortrag und Gespräch mit Dr. Claudia Schoppmann
11 Februar, 18:30 - 20:00
Die Geschichte deutscher Jüdinnen in der NS-Zeit, die jenseits heteronormativer Konventionen lebten, ist bisher kaum ins Blickfeld geraten. Wie waren etwa lesbische Gastwirtinnen von der Schließung und dem Verbot schwul-lesbischer Lokale und Vereinigungen nach der Machtübernahme der Nationalsozialistinnen betroffen? Wie reagierten sie und andere auf die zunehmende Ausgrenzung aus der „Volksgemeinschaft“, auf die Entrechtung und Vertreibung aufgrund ihrer jüdischen Herkunft? Der Vortrag schildert anhand zahlreicher Beispiele, wie frauenliebende Jüdinnen nach Kriegsbeginn immer radikaler werdenden Verfolgungsmaßnahmen bis hin zur Deportation ausgesetzt waren, und wie sie sich dennoch zu wehren und zu überleben versuchten.
Dr. Claudia Schoppmann ist Historikerin, Autorin und lebt in Berlin. 1990 promovierte sie über die geschlechtsspezifische Bekämpfung der Homosexualität im ‚Dritten Reich‘. Veröffentlichungen u.a.: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität (2. Auflage 1997) und Zeit der Maskierung. Lebensgeschichten lesbischer Frauen im „Dritten Reich“ (1993). Im Februar 2025 erscheint im Lukas Verlag Berlin das von ihr, Raimund Wolfert und Oranna Dimmig herausgegebene Buch „Damals wurde uns klar, dass Bleiben Lebensgefahr bedeutete.“ Eva Siewert und Alice Carlé, eine Liebe während der Shoah.
Von 2005 bis 2023 war Claudia Schoppmann Mitarbeiterin der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin; sie co-kuratierte Ausstellungen und veröffentlichte zur Hilfe für die als Jüdinnen und Juden Verfolgten und zu deren Selbstbehauptung.
Vortrag und Gespräch finden begleitend zur Ausstellung „Zerbrochene Verbindungen – Ravensbrück. Die Wege von frauenliebenden* Frauen* in Widerstand und Deportation“ statt. Diese Ausstellung können Sie besuchen im Zeitraum: 28. Januar bis 13. Februar 2025 zu folgenden Öffnungszeiten:
montags bis mittwochs 10–13 Uhr und 14–16 Uhr
donnerstags von 10–13 Uhr und 14–18 Uhr
Sonntag, 9. Februar 10–16 Uhr
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter kontakt@hde-mainz.de.
Veranstaltende: Netzwerk katholischer Lesben e.V., QueerInChurch Bistum Mainz, Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, Frauenzentrum Mainz e.V. in Kooperation mit Wirtschaftsweiber, Hannchen-Mehrzweck-Stiftung, der Gleichstellungsstelle und dem Frauenbüro der Stadt Mainz, der Landeszentrale für politische Bildung RLP, Queernet-RLP, khg/esg, Bar jeder Sicht, Frauen im Bistum Mainz, Katholisch Bistum Mainz, dgti, FC Ente Bagdad, und weiteren Unterstützenden.