Am vergangenen Donnerstag, dem 31. März 2022, fand der erste parlamentarische Abend dieser Legislaturperiode im Landtag Rheinland-Pfalz in Mainz statt, zu dem die „Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz“ (LAG RLP) eingeladen hatte.
Mehr als 70 Parlamentarier*innen, Regierungsmitglieder und Mitarbeiter*innen aus den Ministerien sowie Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften und zivilgesellschaftlicher Vereine und Verbände waren anwesend. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landtagspräsident Hendrik Hering sprachen in ihren Grußworten über die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit, wie sie in mittlerweile 87 Mitgliedsinitiativen der LAG RLP stattfindet: von kleinen Initiativen einzelner Personen bis hin zu großen Organisationen. Zugleich wiesen sie auch darauf hin, dass gerade in Zeiten, wie wir sie gerade erleben, eine Verknüpfung aus Vergangenheit und Gegenwart zentral ist. So machten sie auch deutlich, dass Demokrat*innen zusammenstehen sollen und wir wachsam gegenüber rechtsextremen Tendenzen in unserer Gesellschaft sein müssen. Denn bei allem Erfolg und bei aller Anerkennung für die geleistete Arbeit innerhalb der LAG RLP müsse man sich vor Augen führen, dass antisemitische und rechtsextreme Straftaten in den vergangenen Jahren leider zugenommen haben.
Dieter Burgard wurde an diesem Abend nach 21 Jahren als Vorsitzender der LAG und nach vier Jahren als Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen verabschiedet. „Mit Dieter Burgard geht ein Kümmerer im allerbesten Sinne in den Ruhestand, dessen Wirken auch weit über die rheinland-pfälzischen Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wurde. Durch sein unermüdliches Engagement sind nachhaltige Strukturen im Land zur Bekämpfung des Antisemitismus geschaffen worden“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrem Grußwort.
So wurde dieser Abend nicht nur dazu genutzt, um Dieter Burgards Verdienste zu ehren, sondern auch, um seine Nachfolgerin Monika Fuhr vorzustellen und zu begrüßen. Ministerpräsidentin Dreyer: „Monika Fuhr war seit 1991 in unterschiedlichen Funktionen für das Land Rheinland-Pfalz tätig, zuletzt als Regierungssprecherin und als stellvertretende Bevollmächtigte der Landesvertretung in Berlin. Im Rahmen dieser Tätigkeiten hat sie Projekte zur Förderung der Jüdischen Kultur und des jüdischen Lebens in Rheinland-Pfalz sowie zur Bekämpfung des Antisemitismus mit Leidenschaft gefördert und begleitet. Sie kennt das Land, seine Institutionen und ist bestens vernetzt sowohl in Rheinland-Pfalz als auch auf Bundesebene. Ihre hohe Integrität und Sachlichkeit gepaart mit Empathie werden dazu beitragen, dass die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer jüdischen Glaubens auch in Zukunft eine kompetente Ansprechpartnerin haben.“
Die neue Doppelspitze der LAG RLP, Nina Klinkel (MdL) und Dr. Franz-Josef Ratter führten im Anschluss an die Grußworte durch den Abend. Zunächst gewährte Renate Rosenau Einblicke in die Geschichte der LAG, von der Gründung vor 21 Jahren bis hin zu heutigen neuen Schwerpunkten und Strukturen. Lena Haase und Dr. Thomas Grotum von der Universität Trier warfen im Anschluss daran den Blick auf die Perspektiven der Wissenschaft.
Als Best-Practice-Beispiel durfte die Leiterin unseres Hauses, Dr. Cornelia Dold, das Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz vorstellen: von der Gründung einer Stiftung bis hin zu einer langfristig geförderten Institution mit breiten Bildungsangeboten. Maurice Kuhn wagte zum Abschluss einen Ausblick in die Zukunft der Gedenkarbeit und legte den Fokus dabei auf die Möglichkeiten neuer Erinnerungswege mittels digitaler Medien.
Untermalt wurde der parlamentatische Abend durch einen „musikalischen Stolperstein“, vorgetragen von Irith Gabriely und Peter Przystaniak.
Wir bedanken uns bei Dieter Burgard für seine herausragende Arbeit und seinen unermüdlichen Einsatz für die Erinnerungsarbeit und wünschen zugleich seiner Nachfolgerin Monika Fuhr viel Erfolg für ihre Arbeit als Beauftragte der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen in Rheinland-Pfalz. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!