Am 1. Dezember fand in Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen und der Landeshauptstadt Mainz die Veranstaltung „Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus – Gunda Trepp im Gespräch“ im Synagogenzentrum Mainz statt. Dabei las Frau Trepp aus ihrem Buch, welches sich mit Antisemitismus und den damit verbundenen Vorurteilen und Stereotypen gegenüber Jüdinnen und Juden beschäftigt. Das Buch fokussiert sich darauf, diese zu analysieren und zu entkräften. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag neben der Buchvorstellung vor allem auf dem gemeinsamen Diskutieren und dem Zerschlagen dieser antisemitischen Bilder in den Köpfen, aber auch in dem Aufzeigen jüdischer Kultur und Denkweisen.
Gunda Trepp hat nach Jurastudium und Ausbildung an der Henri-Nannen-Journalistenschule als Anwältin und als Journalistin für Zeitungen wie den Spiegel, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Berliner Zeitung und den NDR gearbeitet. 2018 gab sie unter dem Titel „Der letzte Rabbiner: Das unorthodoxe Leben des Leo Trepp“ die Biografie ihres Mannes heraus. 2019 gründete sie die Leo-Trepp-Stiftung, deren Ziel es ist, das Wissen über jüdisches Leben und jüdische Ethik in der Bevölkerung zu vertiefen. Gunda Trepp lebt heute in San Francisco und Berlin.
Zunächst wurde die Aktualität des Buches hervorgehoben. Durch die Corona-Pandemie haben sich leider antisemitische Verschwörungstheorien weiterverbreitet und zeigen auf, wie wichtig es ist, dass sich die gesamte Gesellschaft mit den Wirkungsmechanismen antisemitischer Vorurteile beschäftigt. Dabei wurden zunächst Erfahrungen von Antisemitismus und die Vielfältigkeit dieser benannt. Es wurde deutlich, dass neben der hohen Zahl gemeldeter antisemitischer Vorfälle eine noch größere Dunkelziffer existiert. Weiterhin klärte Gunda Trepp über verschiedene Praxen oder Begriffe aus der jüdischen Kultur auf, wie zum Beispiel, dass die Bezeichnung als das „auserwählte Volk” ihr zufolge eine Pflicht zu einer Verbesserung der Umstände in der Welt beinhalte. In einem zweiten Themenkomplex beleuchtete die Autorin, warum Kritik am Staat Israel und seiner Regierung so häufig offen antisemitische Züge trägt. Hier wurde in den geschichtlichen Kontext des Konfliktes im Nahen Osten eingeführt und die Wichtigkeit der Existenz des Staates Israel für eine jüdische Tradition dargestellt. Weiterhin wurde betont, wie wichtig es ist, dass Jüdinnen und Juden einen jüdischen Staat haben, zu dem sie im Notfall den „Schlüssel“ haben.
Wir bedanken uns sehr bei Frau Trepp, dass sie sich so ausgiebig auf die Diskussionen eingelassen hat und es schaffte, einen spannenden Blick auf jüdische Traditionen und Kultur zu werfen und über die Wirkmechanismen von antisemitischen Vorurteilen aufzuklären.