Am 12. Januar fand im Haus des Erinnerns in Kooperation mit dem ZDF eine Preview zu einem ZDF-Mediatheksbeitrag zum Themenschwerpunkt der Machtübernahme der Nationalsozialisten statt. Das ZDF veröffentlicht vom 17. bis zum 31. Januar 2023 jeden Dienstag einen Teil der dreiteiligen ZDFzeit – Dokumentation „Hitlers Macht“ auf ZDF und begleitend dazu ab dem 15. Januar eine zweiteilige Dokumentation für die Mediathek unter dem Namen „#HitlersMacht“. Sie beschäftigen sich zum einen mit der Frage, ob und wie Hitler Social Media genutzt hätte und zum anderen, wie die Psychologie von Mitläufer*innen funktioniert.
Das Gedankenexperiment zum Thema Social Media wurde ausgewählt, um als Preview gezeigt zu werden. Mirko Drotschmann, bekannt als „MrWissen2go Geschichte“, reist für dieses virtuell in das Berlin der 1920er- und 1930er-Jahre. Es werden die Selbstinszenierung und Propaganda der Nazis analysiert und welche Mechanismen sie anwendeten, um eine Krise erfolgreich für sich zu nutzen. Diese Strategien, wie „zielgruppenspezifischer Content“, „Fake News“ und Polarisierungen werden auf heutige Social Media Nutzung übertragen und erläutert, wo sie sich ähneln oder unterscheiden. Außerdem führt die Terra Xplore-Wissenschaftsjournalistin Jasmina Neudecker ein Experiment durch, welches die generelle Anfälligkeit für Fake News und den Drang zu gruppenkonformem Verhalten aufzeigt.
Die Veranstaltung war mit ca. 90 Besucher*innen – darunter vor allem viele Schüler*innen und Studierende – ausgebucht und wir hatten leider keinen Platz für weitere Zuschauer*innen. Nach einem Grußwort führte Mirko Drotschmann in den Beitrag ein, indem er den Aufbau und die Ideen dahinter erklärte. Nach der Preview kam es zu einer anregenden Diskussionsrunde mit ihm über die in dem Beitrag vorkommenden Themen. Unter anderem wurde der Begriff „Influencer*innen“ kritisch diskutiert und ob man Politiker*innen dazu zählen könnte. Ist politische Werbung für etwas gleichzusetzen mit Werbung für Produkte? Weiterhin wurde eine der Schlussaussagen aus dem Beitrag diskutiert, die den positiven Einfluss von Social Media auf Oppositionelle eines Regimes aufgreift. Hier waren sich viele einig, dass nicht nur Hitler, sondern auch seine Opposition von Social Media hätten profitieren können. Viele der Aussagen wurden auch mit heutigen Beispielen belegt, da man erkennen kann, dass selbst wenn ein Staat Internet oder bestimmte Seiten verbietet, Nachrichten nach außen dringen und der Rest der Welt aufmerksam wird. Außerdem wurde diskutiert, wie man mit extremen Meinungen umgehen kann und wie weit eine Meinungsfreiheit auch online gehen darf. Die Vorzüge aber auch Gefahren von Social Media sind in der Diskussionsrunde klar aufgezeigt worden. Daher verdeutlichte diese, wie wichtig eine Aufklärung darüber und das Erlernen von Quellenkritik auch an Schulen ist.
Einen großen Dank an Mirko Drotschmann für die spannende Diskussion und an Bernd Mütter und das ZDF für die tolle Zusammenarbeit.