Am 22. Januar starteten wir die diesjährigen Mainzer Erinnerungswochen mit der Ausstellungseröffnung zu „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“. Diese fand in Kooperation mit FC Ente Bagdad und der Akademie des Bistums Mainz – Erbacher Hof statt. Ein großes Dankeschön für die gute Zusammenarbeit und dass wir das Haus am Dom nutzen durften. Die Eröffnung war mit rund 80 Teilnehmenden sehr gut besucht.
Die Ausstellung des „Studienkreises deutscher Widerstand 1933–1945“ zeigt die Vielfältigkeit von Widerstand auf, indem sie vor allem die Biografien von 18 verschiedenen Frauen vorstellt. Bis zum 3. Februar war sie im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz zu sehen und wurde täglich von mehreren Besuchenden angeschaut.
Gudrun Schmidt, Mitkuratorin der Ausstellung und seit 2016 Vorstandsmitglied des Studienkreises deutscher Widerstand, führte in die Ausstellung ein. Sie erläuterte, warum der Widerstand von Frauen lange Zeit nicht anerkannt und erforscht wurde. Auch ihr Anspruch auf Entschädigung wurde lange Zeit nicht genehmigt, da man ihren Widerstand nicht als politisch verstand. Ein Grund dafür ist, dass man viele Gesten eher als Mitgefühl verstand und nicht als ein Verhalten, um politischen Widerstand zu leisten. Auf wie viele Arten jedoch Widerstand geleistet werden konnte, wie vielschichtig dieser war und wie schwer trennbar von klassischem Widerstand, führte Frau Schmidt anhand von verschiedenen Biografien auf. In der Ausstellung sind neben den Biografien auch einige Bilder von Gegenständen zu sehen, die von Frauen in Gefangenschaft hergestellt wurden. Sie zeigen, wie diese Frauen unter anderem versucht haben mit den einfachsten Gegenständen etwas für die Kinder in den Konzentrationslagern herzustellen.
Zum Schluss stellte Frau Schmidt noch die Frage, was das Thema für uns heute bedeute. In den momentanen Krisen sehe man wieder eine Zunahme von Rechtspopulismus, Antisemitismus und Gewalt an sich. Man müsse sich entschieden gegen diese Entwicklungen stellen. Die Frauen aus der Ausstellung zeigen auf, wie wichtig es ist, sich zu positionieren und zu engagieren, um unsere Werte einer sozialen demokratischen Gesellschaft zu verteidigen. So müsse man keine Held*innen sein, sondern kleine Dinge und Gesten bewirken, die für die Betroffenen einen großen Unterschied machen können. Vielen Dank an Frau Schmidt für die interessante und zum Nachdenken anregende Einführung in die Ausstellung.