Weltkindertag


Der 20. September ist Weltkindertag und soll auf die allgemein geltenden Kinderrechte aufmerksam machen. Artikel 1 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten sind. Doch oft werden Kinder dabei nicht mitbedacht. Schon 1948 wurde diese allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen verabschiedet. Auch wenn schon 1959 eine Deklaration über die Rechte der Kinder verabschiedet wurde und die Bundesrepublik Deutschland 1954 den 20. September zum Weltkindertag ernannte, so wurde erst 1989 die Kinderrechtskonvention unterzeichnet und trat 1990 in Kraft. Nun wird in über 145 Staaten der Welt ein Tag den Rechten der Kinder gewidmet.

Die UN Kinderrechtskonvention ist eine Ergänzung zu den allgemein geltenden Menschenrechten, die sich speziell auf Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre fokussiert. In mehreren Artikeln wird vor allem ein Diskriminierungsverbot beschlossen, sodass diese Rechte für alle Kinder gleich gelten sollen. Des Weiteren haben sie ein Recht auf Leben, Entwicklung, Bildung und darauf ihre Meinung selbst oder durch einen Vertreter mitteilen zu dürfen. Damit ergibt sich auch die Pflicht für die Politik, dass sie vor allem bei Themen, die Kinder betreffen, diese mitbedenken und nur das entscheiden sollen, was für deren Zukunft gut ist. Daraus folgen auch Rechte, wie das Recht auf Gesundheit und auf eine Erziehung ohne Gewalt.

Diese Rechte haben für viele Kinder ein sicheres Grundgerüst geschaffen und ihre Situationen verbessert. Jedoch werden sie auch heute noch nicht überall umgesetzt. So gibt es zum Beispiel noch immer Kinder, die nicht die Chance haben auf eine Schule zu gehen und stattdessen arbeiten oder sogar als Kindersoldaten kämpfen müssen. Auch eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung ist nicht überall gewährleistet. In Deutschland sind die Menschenrechte am Anfang des Grundgesetzes festgeschrieben, die Kinderrechte jedoch nicht. Dies würde den Staat in die Pflicht nehmen die Kinderrechte mehr zu achten und aktiv umzusetzen, um kindgerechte Lebensverhältnisse zu schaffen.

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass ca. 3 Mio. Kinder in Deutschland, also mehr als jedes fünfte Kind, von Armut bedroht sind. Dies hat auch Folgen für die weitere Entwicklung des Kindes, denn auch in Deutschland hängt der Erfolg in der Bildung oft von dem Einkommen und der Bildung der Eltern ab. Dies wird durch momentane Krisen verstärkt und verhindert eine reale Chancengleichheit. Ebenso werden Kinder selten aktiv mit in die Politik einbezogen. Besonders auf kommunaler Ebene, wo es um Entscheidungen geht, die die Kinder direkt betreffen, können diese erst ab 18 ihre Vertreter*innen wählen. Das Jugendforum Mainz, das beim Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz angegliedert ist, hatte einen Forderungskatalog mit mehreren Jugendlichen zusammen auf ihrer ersten Jugenddemokratiekonferenz entwickelt. Eine zentrale Forderung war die Wahl ab 16 auf kommunaler Ebene – bisher leider ohne Erfolg. Das heißt diese Forderung steht nach wie vor auf der politischen Agenda – ihre Umsetzung bedarf allerdings einer 2/3-Mehrheit im rheinland-pfälzischen Landtag.

Ebenso wurde in dieser Jugenddemokratiekonferenz mehr Mitsprache bei der Planung von Spielplätzen, jugendlichen Freizeiteinrichtungen, Wohnvierteln und der generellen Stadtgestaltung gefordert. Auch die Möglichkeit mobil zu sein ist vielen Kindern durch die hohen Kosten des öffentlichen Nahverkehrs und schlechten Anbindungen erschwert. Dies sind deutschlandweite Probleme. Die erste Mainzer Jugenddemokratiekonferenz zeigt, dass sich Kinder und Jugendliche schon früh mit Politik beschäftigen und in ihrem Alltag stark von den Entscheidungen betroffen sind.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert mit dem Blick auf die vergangenen und momentanen Krisen, dass man dringend die Lebenswirklichkeit der Kinder verbessern muss. Dies geschieht vor allem auch mit einer finanziellen und wertschätzenden Unterstützung der sozialen Berufe, die im täglichen Kontakt mit Kindern stehen und somit zentral für ihre Entwicklung zuständig sind.

Das Bündnis für Kinderrechte in Mainz ist ein Zusammenschluss von vielen Vereinen, die sich für diese Forderungen einsetzen. Sie wollen dazu beitragen, dass Kinder ihre Meinung frei äußern können und an sie betreffende Entscheidungsprozessen beteiligt und vor allem auch über diese informiert werden. Eine Liste der aktiven Gruppen vor Ort sind hier verlinkt.

Ihr habt Ideen, wie ihr Mainz Kinder- und Jugendgerechter machen wollt? Dann meldet euch beim Jugendforum und kommt zum nächsten Treffen. Die nächste Jugenddemokratiekonferenz findet am 12. Oktober 2023 statt. Hier bekommt ihr mehr Informationen.

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