Nachbericht zu „Gelöste Stimmen | DDR-Schicksale in Berichten und Liedern“ vom 4. April


Am 4. April startete im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz unsere kleine Reihe zur DDR-Geschichte anlässlich von 35 Jahre Berliner Mauerfall. Der musikalisch-literarische Abend zur politischen Bildung fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Rheinland-Pfalz) statt. Mit spannenden „Innenansichten“, aufschlussreichen Erfahrungen, unverfälschten Berichten und eindringlichen Liedern verdeutlicht der Schriftsteller, Musiker und DDR-Dissident Stephan Krawczyk den Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie. Seine authentischen Texte lassen Menschen zu Wort kommen, die „aus der Reihe tanzten“, widerstanden haben, unter der staatlichen Willkür in der DDR leiden mussten und eingesperrt wurden.


Mit erschütternden und aufklärenden Liedern ruft der 1955 in Thüringen geborene Stephan Krawczyk, der zur Symbolfigur der DDR-Bürgerrechtsbewegung wurde, 35 Jahre nach dem Fall der Mauer die Angst, Einsamkeit, Ungewissheit und Verzweiflung jener Menschen in Erinnerung, die „Sand im Räderwerk der Diktatur“ waren. Immer wieder scheinen auch Hoffnung, Zuversicht und der Mut, sich nicht brechen zu lassen, auf. Krawczyk, der vor seiner Abschiebung in den Westen 1988 im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert und isoliert wurde, führt eindringlich vor Augen, wie es gelingen kann, zu widerstehen und unter widrigen Umständen die eigene Würde zu wahren. Damit spannt er eine wichtige Brücke aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart und Zukunft.


Stephan Krawczyk nahm die rund 43 Teilnehmenden mit auf eine Reise in seine Vergangenheit, indem er einige Kapitel aus seinem Ende 2023 erschienenen Buch „Gelöste Stimmen“ vorlas, diese kontextualisierte und mit Liedern untermalte. Auf humoristische Weise wurden so einige Anekdoten aus dem Leben der DDR benannt, die beim Publikum vereinzelt deutlich auf Wiedererkennung stießen. Anschließend begann ein kleiner Austausch zwischen ihm und dem Historiker und Pädagogen Hans Berkessel, in dem Krawczyk über das Leben als Mensch und Künstler in der DDR, die persönlichen Erfahrungen der Haft und sein Leben in unserem wieder vereinigten Land sprach. Zum Schluss waren auch die Gäste der Veranstaltung eingeladen Fragen zu stellen. Stephan Krawczyk lockerte das ernste Thema mit seiner humorvollen und direkten Art merklich auf und bot so einen spannenden aber auch unterhaltsamen Einblick in sein Leben.

Kommentare sind geschlossen.