Nachbericht zu „jung – jüdisch – jetzt Mainz! Jüdische Stimmen über Gegenwart und Zukunft“ am 10. April


Am 10. April fand im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz eine ganz besondere Veranstaltung in Kooperation mit „Hinenu“, dem neu gegründeten Studierendenverband für Rheinland-Pfalz und Saarland statt. Was bedeutet es als Jude oder Jüdin heute in Mainz zu leben? Vorurteile und antisemitische Sprüche gehören leider für Jüdinnen*Juden zum Alltag – Besonders deutlich wurde dies nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Doch allzu sehr beschränkt sich der Blick der Mehrheitsgesellschaft auf die vermeintliche Opferrolle von jüdischen Menschen. Mit dieser Veranstaltung wollten wir gemeinsam deutlich machen, wie viel mehr das Jüdischsein ausmacht und wollten Einblick geben in lebendiges, junges jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz und ganz besonders in Mainz.


Im November 2023 gründete sich der jüdische Studierendenverband für Rheinland-Pfalz und Saarland unter dem Namen „Hinenu“, was aus dem Hebräischen übersetzt so viel wie „Hier sind wir“ bedeutet. Ein Ziel des neu gegründeten Verbandes ist es, zur Bekämpfung von Antisemitismus beizutragen, doch auch Verständigung und Aufklärung stehen im Fokus von Hinenu. Unter dem Motto „jung – jüdisch – jetzt Mainz!“ gab die Veranstaltung den rund 45 Anwesenden die Möglichkeit mehr über jüdische Traditionen und Kultur kennenzulernen und mit jungen Jüdinnen*Juden bei Musik und koscheren Snacks und Getränken ins Gespräch zu kommen.


Es war kein klassischer Vortragsabend, wie es die Besuchenden unseres Hauses gewöhnt sind. So wurden die Teilnehmenden zunächst mit einem Glas koscheren Wein oder Traubensaft begrüßt und eingeladen, sich im Raum umzusehen und mit den Anwesenden auszutauschen und Fragen zu stellen. Dazu gab es verschiedene Stationen, die thematisch unterschiedliche Bereiche der Kultur und Traditionen von Jüdinnen*Juden abbildeten. In einer Ecke wurde „typische jüdische“ und „typisch israelische“ Musik von Lisa Glaser auf dem Keyboard gespielt, in der nächsten Ecke wurden Objekte ausgelegt, die mit dem Glauben und der Tradition zu tun haben,  an einem Tisch wurde über das Projekt „Meet a Jew“ berichtet und an einem weiteren großen Tisch gab es viele koschere Köstlichkeiten. Zusätzlich waren viele Boxen aufgestellt, in denen man anonym zu den jeweiligen Themen wie Musik, Essen, Glauben, Kultur und Alltag Fragen einwerfen konnte.


Anschließend stellten sich fünf der Vorstandsmitglieder des Studierendenverbands vor und berichteten, warum sie diesen gegründet haben und wie solch eine Gründung eines Studierendenverbandes abläuft. Anschließend wurde auf die zahlreichen Fragen der Interessierten aus den Boxen eingegangen. Neben den allgemeinen Erklärungen wurden persönliche Anekdoten erzählt, koschere Restauranttipps ausgetauscht und über die Lieblingsfeiertage berichtet. Anschließend wurden die Fragen auch für das Publikum geöffnet und es entstand ein spannender Austausch. Zum Schluss sangen alle Anwesenden zusammen das Lied „Hawa Nagila/Lasst uns fröhlich sein“, begleitet von Lisa Glaser am Keyboard.

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