Das Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz ist zentraler Gedenkort der Landeshauptstadt Mainz für alle von der nationalsozialistischen Diktatur Verfolgten, Unterdrückten und Ermordeten. Die Erinnerung muss wachgehalten werden. Demokratische Freiheiten und die Wahrung der Menschenrechte sind keine selbstverständliche Entwicklung der jüngeren Geschichte, sondern hart erkämpfte und immer wieder umkämpfte Werte. Auch die Erinnerung an den langen Kampf für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte muss wachgehalten werden, sind diese Werte doch die Grundlage unseres demokratischen Zusammenlebens.
Unsere Pop-Up-Ausstellung „Menschenrechte” möchte einzelne Kämpfer*innen für Menschenrechte vorstellen und ihren – oft lebensbedrohlichen – Einsatz öffentlich würdigen. Sieben Illustrationen wurden hierfür von der Künstlerin Marie Gall angefertigt. Eingebettet in Zitate und Kurzbiografien setzt die Ausstellung den Persönlichkeiten so den Kämpfer*innen für Menschenrechte ein Denkmal.
Hallo!
Mein Name ist Marie, ich bin 23 Jahre alt und habe hier in Mainz an der Hochschule den Bachelor in Mediendesign absolviert. Genau, irgendwas mit Medien. Ich habe mich schon immer für Kunst interessiert und mich im Laufe des Studiums insbesondere auch auf Illustrationen spezialisiert.
Ich durfte für das Haus des Erinnerns Porträts von sieben Menschenrechtlerinnen anfertigen. Es sollten sieben Plakate sein, die auch von Kindern verstanden werden können. Ich wollte jedem dieser besonderen Menschen ein entsprechendes Symbol zuteilen, das ihr Leben symbolisiert und ihren Werdegang widerspiegelt. So ist dies für Malala Yousafzai die Kornblume. Unter dieser Bezeichnung hat sie vor dem Attentat 2012 über ihr Leben unter den Taliban geschrieben. Ich wollte ein Gefühl schaffen, indem sie die Freiheit ihrer eigenen Stimme entfesselt und die Blumenblätter wie Funken hervor wirbeln. Wangari Maathai war eine bedeutende kenianische Umweltaktivistin, daher zeigt ihr Porträt sie mit ihren geliebten Pflanzen. Shirin Ebadi hält die Waage der Justitia in der Hand, da sie Irans erste Richterin ist. Mandelas Plakat zeigt das Durchbrechen der Ketten des strukturellen Rassismus, während King das Mikrofon zeigt. Aus den Köpfen der beiden chinesischen Aktivisten Hu Jia und Zeng Jinyan entspringen Wellen des Aktivismus. Hu Jia ist Buddhist, das Paar der goldenen Karpfen, die aus den Wellen springen, stehen hierbei für Glück und die unbeschwerte Freiheit. Marielle Francos Schicksal hat mich besonders nachhaltig beeindruckt. Sie war Politikerin in Brasilien. Ihr Engagement für die Rechte der in den Favelas lebenden Menschen wurde ihr zum Verhängnis, als sie 2018 auf offener Straße ermordet wurde.
Nachdem die Idee mit den verbundenen Elementen gefunden war, habe ich erste kleine Konzeptbilder gezeichnet. Anschließend suchte ich für jede Person möglichst ausdrucksstarke Referenzbilder zusammen. Diese habe ich mir dann zum Vorbild genommen und erste Skizzen gezeichnet. Ab jetzt wurde alles digital erstellt. Dafür nutze ich ein Zeichenprogramm am Computer und ein Tablet, das meine Zeichenbewegungen auf einen Bildschirm überträgt. Dabei habe ich darauf geachtet, die Ähnlichkeit aller akkurat darzustellen. Die Symbole dienen als Lichtquelle, daher konnte ich als ersten Schritt Licht und Schatten klar abgrenzen. Das Licht ist warm und strahlend. Als Gegenkomponente dient ein zweites Licht, das die Personen von hinten umrandet. So hebt sich die Silhouette noch mehr vom Hintergrund ab. Nun beginnt das „Malen“, wie auf einer echten Leinwand blocke ich digital Farbe, Licht und Schatten ein. Erst sehr grob, dann immer feiner, um die Illusion eines Raums zu suggerieren.
Ich hatte viel Spaß und hoffe, ich konnte den Aktivist*innen gerecht werden. Ich möchte mich außerdem bei Frau Stöffler, eine meiner Professorinnen, die mich für diesen Auftrag vorschlug, sowie bei Frau Dold und Frau Schiffel herzlich bedanken.
Ihre
Marie Gall
Zur Person
Die Künstlerin Marie Gall erlangte an der Hochschule Mainz einen Bachelorabschluss in Mediendesign. Schon früh interessierte sie sich für Kunst und spezialisierte sich im Verlauf ihres Studiums auf Illustrationen. Einen Einblick in ihre Arbeiten finden sich hier.