2019 gründete Gunda Trepp die Leo Trepp Stiftung mit dem Ziel, das Wissen um jüdisches Leben im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und das Andenken an den Rabbiner Leo Trepp wachzuhalten. Wir sprachen mit Gunda Trepp über die Arbeit der Stiftung und das Wirken Leo Trepps, aber auch über ihre Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus und den geplanten Leo Trepp-Schülerpreis, der junge Menschen für jüdische Geschichte und Kultur begeistern möchte.
Interview: Janika Schiffel | Juni 2021
Zur Person
Gunda Trepp studierte Rechtswissenschaften und besuchte anschließend die Henri-Nannen-Journalistenschule unter Wolf Schneider. Nach ihrer Tätigkeit als Wirtschaftsanwältin und Dozentin für Rechtskunde begann sie, als freie Journalistin für verschiedene Medien wie den Spiegel, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den NDR zu arbeiten. Bis 2004 war sie Wirtschaftsredakteurin der Berliner Zeitung. Ab dem Jahr 2000 lebte sie mit dem Religionsphilosophen und Rabbiner Leo Trepp zusammen und konvertierte 2001 zum Judentum. 2019 gründete sie die Leo Trepp Stiftung, deren Ziel es ist, das Wissen über jüdisches Leben und Denken in der Bevölkerung zu vertiefen. Trepp lebt als Autorin in San Francisco und Berlin.
Foto: Karin Salathé
Unter dem Titel „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wurde 2021 ein Festjahr ausgerufen, dessen Ziel es ist, jüdisches Leben sichtbar zu machen und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Welchen Stellenwert hat das Festjahr für Sie?
Für mich ist es ein Anlass, genauer hinzuschauen. Wie sahen diese Jahrhunderte für die Jüdinnen und Juden aus? Wann kamen sie wohin? Wann wurden sie wieder vertrieben? Und wann erlaubte man ihnen dann wieder, sich neu anzusiedeln? Wie wir wissen, wiederholte sich das. Es gab nie Sicherheit – keine Rechtssicherheit und keine Sicherheit, körperlich unbeschadet zu bleiben. Das bedeutet für mich zweierlei: Einmal zeigt es die unglaubliche innere Kraft dieser Menschen und natürlich die starke Verbundenheit mit ihrer Religion und Kultur. Und zu wissen, dass dies dieselbe Ethik ist, von der religiöse und, auf andere Weise, auch säkulare Juden heute geleitet werden, finde ich faszinierend. Zweitens zeigt uns die Geschichte der Juden, dass, wie mein Mann einmal sagte, Toleranz nie genug sein kann in einer Gesellschaft. Jeder Mensch hat von Geburt an unveräußerliche Rechte, einfach deshalb, weil er ein von Gott geschaffener Mensch ist, und nicht, weil sie ihm irgendjemand zugesteht. Gesetze müssen diese Haltung vermitteln. Deshalb sind der erste Artikel des Grundgesetzes und die Ewigkeitsklausel so wichtig. Niemand darf die Würde eines Menschen antasten. Niemals.
Das diesjährige Festjahr bietet auch den Auftakt für die Vergabe des Leo-Trepp-Schülerpreises, der von der Leo Trepp Stiftung vergeben wird. Leo Trepp selbst war Zeit seines Lebens bemüht um ein lebendiges Judentum und einen offenen gesellschaftlichen Dialog. Worum geht es bei dem geplanten Wettbewerb und welche Bedeutung hat die Verleihung des Leo-Trepp-Preises für Sie?
Dieses Festjahr, dessen Titel sich ja auf das Leben der Juden richtet, scheint mir ein perfektes Startjahr zu sein dafür, dass Nichtjuden ein wenig mehr über dieses jüdische Leben und Denken lernen. Schulen sind der perfekte Ort, denn wir wollen besonders junge Menschen erreichen. Nicht wenige laufen mit Bildern über Jüdinnen und Juden im Kopf herum, die mit der Realität nichts zu tun haben. Sie erzeugen aber eine negative, manchmal feindselige Haltung der jüdischen Gemeinschaft gegenüber. Das nennt man Antisemitismus. Wissen ist das beste Mittel ist, diesen Stereotypen etwas entgegenzusetzen. Viele kennen keine Juden in ihrem Alltag, noch weniger kennen sie das Judentum. Und nur wenigen ist bewusst, wie sehr jüdisches Denken das Christentum und den Islam beeinflusst haben, und die Gesellschaft insgesamt. So schreibt mein Mann über den Schabbat, er sei der erste Schritt gewesen zu einer sozialen Gesetzgebung. Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, wie revolutionär der Gedanke war, dass Alle – reich, arm, Arbeiter, Sklaven (die es damals überall gab) – einen Tag in der Woche hatten, an dem sie sich allein um ihr religiöses und psychisches Wohlbefinden kümmern durften, ja, sollten.
Wie genau kann der Wettbewerb umgesetzt werden und wie gestaltet sich die Betreuung der Schüler*innen und Lehrkräfte – beispielsweise unter Einbeziehung regionaler Lernorte wie dem „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“?
Die Schüler*innen erarbeiten sich ihr Wissen selbst. Wir stellen die Aufgabe, wobei die jungen Menschen wählen können, mit welchem spezifischen Thema sie sich beschäftigen wollen. Auch in der Gestaltung sind sie frei. Sie können einen Gedichtband schreiben, eine Ausstellung konzipieren oder einen Podcast erarbeiten, oder, oder. Uns ist wichtig, ihnen zur Seite zu stehen. Wenn sie Fragen haben, sind wir da. Botschafter*innen der Stiftung kommen gern in die Klasse. Und wir arbeiten mit Einrichtungen vor Ort zusammen, die den Schüler*innen helfen, Material zu finden, Kontakte zu Jüdischen Gemeinden zu knüpfen, oder die ihnen Ideen für Themen geben können. In Rheinland-Pfalz gibt es mehrere Ansprechpartner für die Jugendlichen. Wir freuen uns, dass wir mit dem „Haus des Erinnerns” einen Partner haben, der über hervorragendes Personal verfügt, das mit Fachwissen und praktischem Rat helfen kann. Für die Lehrkräfte haben wir zahlreiche Hinweise auf der Website, und natürlich können auch sie unsere Unterstützung und die Unterstützung unserer Partner in Anspruch nehmen.
Leo Trepp wurde am 4. März 1913 in Mainz geboren und wuchs in der heutigen Landeshauptstadt auf. Wie erinnerte er sich an seine Geburtsstadt und das Verhältnis zu nicht-jüdischen Mainzer*innen?
Ich glaube, ich würde Juden und Nichtjuden nicht gerecht werden, wenn ich versuchte, hier auf wenigen Zeilen ihr Zusammenleben zu beschreiben. Es war von zu vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, als das man Gutes oder Schlechtes als typisch darstellen könnte. In seiner Erinnerung beschreibt Leo Trepp seine Liebe zu Mainz und dem Rhein, und da möchte ich ihn zitieren: „Erinnere ich mich an meine Jahre in Mainz, sehe ich den Rhein vor mir. Mit ihm verbinden sich Kindheitserinnerungen, aber auch Erinnerungen, die auf Gedanken und Erzählungen beruhen, die mir überliefert worden sind. Ich fühle mich mit Mainz verbunden, weil ich den Rhein liebe, der die Stadt durchzieht und auf alles ausstrahlt. Er gibt der Stadt, zusammen mit den umgebenden Weinhängen, etwas Warmes und Beständiges und gleichzeitig Leichtes und prägt so die Atmosphäre und die Menschen. Und ich bin stolz, ein Mainzer Jude zu sein, denn die Stadt hat eine jüdische Geschichte, auf die man stolz sein kann. Die jüdische Gemeinde war reich an heiliger Tradition, an schöpferischen Gestalten und geistigen Werten.”
Die Autobiografie ihres Mannes Leo Trepp blieb unvollendet. Sie trugen seine Erinnerungen eindrucksvoll zusammen, ergänzten und kommentierten sie sorgfältig und publizierten sie 2018 in dem Buch „Der letzte Rabbiner. Das unorthodoxe Leben des Leo Trepp“. Was bewog Sie hierzu?
Er hatte ja angefangen zu schreiben. Nach seinem Tod dauerte es eine Weile, bis ich selbst die Zeit und Ruhe fand, mich intensiv mit seinem Leben zu beschäftigen. Wichtig war es mir, weil ich glaube, dass wir heute noch von dem Leben der deutschen Juden vor der Schoah lernen können. Nämlich ein „aktives Bürgertum”. Oder, wie Leo Trepp es sagte: „Jeder Bürger muss gleichzeitig Bürge für eine Gesellschaft sein.” Von der Weimarer Republik versprachen sich die Juden eine Demokratie, der sich die Demokraten aktiv verpflichtet fühlen. Und sie waren mit Leidenschaft dazu bereit. Das Interessante ist, dass sich in der Beziehung die liberalen Juden von den Orthodoxen kein bisschen unterschieden. Denn die deutsche Neo-Orthodoxie hatte sich schon lange der Umwelt geöffnet und es zur Verpflichtung der Gläubigen gemacht, sich auch dem Wohl des Staates zu widmen. Diese Verbindung zwischen tiefster Religiosität und Hingabe an das Allgemeinwohl fasziniert mich. Denn es bedeutet, dass sich in diesem Denken eine Minderheit, die andere Gewohnheiten hat als die Mehrheit, nicht assimilieren, sich aber sehr wohl für das gemeinsame Leben und dessen stetige Entwicklung und Verbesserung engagieren muss.
Sie selbst halten die Erinnerung an Leo Trepp nicht ‚nur‘ schriftlich wach. Auf Lesereisen, aber auch beispielsweise in Gesprächen mit Schulklassen setzen Sie sich regelmäßig mit der aktiven Weitergabe seiner Lebensgeschichte auseinander und stellen sich den Rückfragen der Zuhörer*innen. Gibt es Begegnungen, die Ihnen während Ihrer Lesereisen oder den Schulgesprächen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Ja, die Gespräche mit jungen Menschen, in denen wir uns ehrlich begegnet sind. Sie sind in der Beziehung viel weniger ängstlich als Erwachsene und schätzen Offenheit. Ich spreche zum Beispiel in Klassen den Antisemitismus, der von allen Seiten kommt, eben auch von muslimischen Jugendlichen, offen an. Gerade, wenn Muslim*innen in der Klasse sitzen, was häufig der Fall ist. Dadurch ergeben sich wunderbare Gespräche. Denn oft sehen sie die Probleme ebenfalls, besonders bei jungen Frauen ist das der Fall. Wenn man sich ehrlich und respektvoll sagt, was besser laufen könnte, kann man auch die Gemeinsamkeiten entdecken. Und mit den Muslimen teilen Juden ja so einiges. Ich denke, dass mein Mann recht hatte, wenn er seinen muslimischen Studierenden sagte, dass sie von der Neo-Orthodoxie vor der Shoah lernen können. Man sollte als Mitglied einer Minderheit seine Identität nicht ablegen müssen. Keiner darf das erwarten. Doch eine Gesellschaft muss sich auf gemeinsame Werte und Ziele einigen. Es muss Diversität in einer von allen gestalteten Einheit geben. Ein erster Schritt kann eine aktive Auseinandersetzung mit unserer wunderbaren Verfassung sein, die Basis für alles ist.
In seiner Gedenkrede zum 27. Januar im rheinland-pfälzischen Landtag sagte Leo Trepp im Jahr 2005: „Wir sind gerufen, Verantwortung zu tragen, damit Deutschland nicht nur den Antisemitismus zermürbt und vernichtet, sondern auch damit Deutschland in der Welt das Vorbild dieses Kampfes wird.“ Deutschland müsse Vorkämpfer gegen den Antisemitismus und den Menschenhass sein. Wie steht es derzeit um diesen Aufruf, diese Forderung?
Es steht darum nicht gut. Ich glaube, ein großer Irrtum besteht darin zu glauben, dass wir den Antisemitismus bekämpfen, wenn wir uns nur strikt genug von dem Nationalsozialismus und Hitlers Diktatur distanzieren. Natürlich ist das wichtig. Und zum Glück passiert es nun verstärkt selbst dort, wo es vorher, zum großen Schaden der Gesellschaft, nicht passiert ist. In der Justiz zum Beispiel, die viele Naziverbrechen jahrzehntelang nicht verfolgte. Doch um zum Vorkämpfer gegen Antisemitismus zu werden, muss man sich wirklich mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Es ist sehr viel älter als Hitler. Und Judenhass war nicht nur bei Faschisten gesellschaftsfähig. Er speist sich aus verschiedenen Quellen. Heute oft aus der Verdrängung. Wenn wir nicht bereit sind anzuerkennen, dass es vermutlich auch in der eigenen Familie Menschen gab, die die Behandlung der Juden stillschweigend hingenommen haben, wenn wir uns nicht auf einer persönlichen Ebene mit diesem Menschheitsverbrechen auseinandersetzen, wird es schwierig. Das kann wehtun, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Doch wir kommen nicht darum herum. Ansonsten nämlich kommt der Entlastungswunsch – mit allen negativen Folgen.
Sie meinen, die Entstehung eines neuen Antisemitismus?
Ja. Der ja nicht neu ist, wie wir aus der Wissenschaft wissen. Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel vergleicht die Judenfeindlichkeit deshalb mit einem Chamäleon. Heute äußert sich der Antisemitismus oft in hasserfüllten verbalen Angriffen gegen den jüdischen Staat. Wenn suggeriert wird, die Israelis behandelten Palästinenser heute wie die Nazis früher die Juden, spielt offensichtlich auch hier der Entlastungswunsch eine Rolle. Und wer das Existenzrecht Israels anzweifelt oder den Nahostkonflikt ohne Berücksichtigung der Ereignisse der letzten 70 siebzig Jahre beurteilt, ist bewusst auf einem Auge blind. Das ist keine Kritik an einer Regierung. Wir müssen das thematisieren. Denn diese Haltungen beeinflussen Stimmungen in einer Gesellschaft. In der Mitte bleibt es bei verbalen Ausfällen, viel aggressiver äußert sich dieser Antisemitismus an den politischen und gesellschaftlichen Rändern. Wenn Jüdinnen und Juden beleidigt und körperlich attackiert, wenn Synagogen angegriffen werden, muss die Gesellschaft aufstehen. Doch es muss schon vorher beginnen. Jede Form des Hasses hat Folgen. Jüdinnen und Juden verstecken in bestimmten Situationen ihre Identität. Es darf nicht normal sein, dass sie ihre Kippot und Davidsterne abnehmen, um unbehelligt durch einige Stadtviertel zu laufen, oder dass Schüler*innen ihr Judentum vor anderen verbergen.
Wie kann ein Schulwettbewerb helfen, solche Zustände zu verbessern? Ist das überhaupt möglich?
So ein Wettbewerb kann nur ein Baustein von vielen sein. Doch sich gegenseitig kennenzulernen, ist der beste erste Schritt, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und wenn man miteinander spricht, hat man bereits eine erste Brücke gebaut. Hinzu muss kommen, was wir bereits angesprochen haben. Wir müssen aufhören zu relativieren und nach Erklärungen für Verhalten zu suchen, das man nicht zu erklären versuchen darf. Wenn Menschen andere Menschen angreifen, ist das zu verurteilen. Punkt. Es darf kein ‚Aber‘ geben. Das gilt, wenn Neonazis einen Obdachlosen quälen oder einer Muslima das Kopftuch abreißen, und das gilt, wenn ein jüdisches Kind in der Schule von Mitschülern drangsaliert wird, egal, ob die christlich, muslimisch oder religionslos sind. Den Opfern ist es in dem Moment völlig egal, ob die Täter persönliche Schwierigkeiten haben. Auch der Gesellschaft sollte das in ihrer ersten Reaktion egal sein. Denn erinnern wir uns: Es heißt „Die Würde des Menschen ist unantastbar”. Ohne jede Bedingung. Das gilt für jeden Menschen. Das Strafrecht, das dann in bestimmten Fällen angewendet wird, bestimmt ohnehin, dass Richter auch die Situation der Täter berücksichtigen.
Immer weniger Zeitzeug*innen und Überlebende können aus erster Hand ihre Lebensgeschichte und das Wissen um die Shoah an die Nachwelt weitergeben. Wie können ihre Zeugnisse auch zukünftig weitergegeben werden und welche ‚neuen‘ Formen der Erinnerung bedarf es aus Ihrer Sicht hierfür?
Es wird schwierig werden. Die direkte Begegnung mit einem Überlebenden löst etwas aus, dass einfache Wissensvermittlung nicht bewirken kann. Das Bewusstsein, vor einem Menschen zu sitzen, der selbst durch diese Hölle gegangen ist, macht die damalige Zeit real. Dieser Mensch ist wirklich, also war die Zeit wirklich. Und tatsächlich sind neue Lösungen dringend notwendig. 40 Prozent der Menschen zwischen 18 und 34 wissen nichts oder wenig über den Mord an den europäischen Juden. Eine Möglichkeit probiert die Shoah Foundation mit ihren Hologrammen aus, in denen Überlebende dreidimensional und damit lebensecht ‚festgehalten‘ werden. Eine Alternative sind Berichte aus zweiter Hand, zum Beispiel von Kindern oder Enkeln der Opfer. Man darf nicht vergessen, dass die Verbrechen auch auf ihr Leben einen immensen Einfluss hatten und haben. Dann gibt es Film- und Tondokumente. Alles, das einen lebendigen Eindruck vermittelt, ist besser als abstrakte Wissensvermittlung allein. Darum war es uns wichtig, Tondokumente auf der Website für den Schülerpreis einzusetzen. Wenn Leo Trepp erzählt, wie er im KZ sicher glaubte, erschossen zu werden, haben Hörer diese Situation vor Augen.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk haben Sie einmal gesagt: „Ich hoffe auf das ‚Nie Wieder‘ und glaube an das ‚Nie Wieder‘.“ Was bedarf es, um das „Nie Wieder“ zu garantieren?
Die Bereitschaft zur Ehrlichkeit. Die Bereitschaft, die gesamte Vergangenheit als Teil der Geschichte dieses Landes anzunehmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Auf der gesellschaftlichen und persönlichen Ebene. Das muss von allen Bürgern kommen. Wenn eine Familie neu in eine Gesellschaft kommt und dort lebt, wird deren Geschichte auch ihre Geschichte. Das gilt für mich selbst in den USA. Ich musste und muss mich mit dem Rassismus gegen Schwarze auseinandersetzen und tue es. Denn wenn ich aktiv dazu beitragen möchte, dass sich unser aller Zusammenleben verbessert, muss ich erst einmal verstehen, was diesen Alltag prägt, was seine Geschichte ist. Und zu der gehören in den Staaten nun mal die Sklaverei und die Segregation. Und zu Deutschland gehört die Shoah, die auch ermöglicht oder erleichtert wurde durch einen über Jahrhunderte etablierten und gesellschaftlich akzeptierten Judenhass. Nach dieser Akzeptanz kann die aktive Arbeit dagegen beginnen: Alle gemeinsam für eine bessere Zukunft. Erinnerung allein ist nicht genug.
Weitere Informationen über Leo Trepp und die Arbeit der von Gunda Trepp gegründeten Stiftung finden Sie auf der offiziellen Homepage. Dort können Sie sich auch über den Leo Trepp-Schülerpreis informieren und hier den Informationsflyer abrufen.
Das 2018 von Gunda Trepp fertiggestellte Buch „Der letzte Rabbiner. Das unorthodoxe Leben des Leo Trepp” kann über den wbg-Verlag bezogen werden. Eine von Hans Berkessel verfasste Buchbesprechung des Titels finden Sie auf unserer Homepage.