Wer entscheidet in einer Gesellschaft wer dazugehört und wer nicht? Eigentlich scheinen sich demokratisches Zusammenleben und Ausgrenzung zu widersprechen. So hegt keine andere Staats- und Gesellschaftsform einen größeren Anspruch auf Teilhabe aller Bürger*innen als die Demokratie. Frei und gleich solle die gesamte Gesellschaft so einen Staat bilden, in dem jede*r Einzelne die gleichen Rechte und Pflichten genießt. Dennoch sind Ausgrenzungserfahrungen keine Seltenheit.
Insbesondere bei der Arbeit mit Jugendlichen fällt auf, dass viele in ihrem alltäglichen Leben selbst schon Ausgrenzung erfahren haben: Sei es aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Sexualität, Geschlechtsidentität, Herkunft oder aus anderen Gründen. Sei es durch das persönliche Umfeld, Unbekannte, Institutionen oder andere Gruppen.
Hier setzen wir mit unserem pädagogischen Angebot im Haus des Erinnerns an. In unserem Workshop „Wir“ und „die Anderen“ lernen Jugendliche Erscheinungsformen der Ab- und Ausgrenzung mit Blick in die Geschichte und die Gegenwart kennen. Zuschreibungen wie „der Jude“, „der Türke“, „der Gastarbeiter“ oder „der Flüchtling“ werden analysiert und in der Gruppe offen diskutiert. In enger Betreuung durch unsere pädagogischen Mitarbeiter*innen können die Jugendlichen hinterfragen, wer eigentlich bestimmt, wer in unserer Gesellschaft dazugehört und wer nicht. Es geht darum, ein Bewusstsein für wiederkehrende Abgrenzungsprozesse von „Wir“ zu „den Anderen“ zu schaffen, indem man erkennt, dass diese Prozesse auch heute immer wieder stattfinden.
Wir bieten im Haus des Erinnerns einen offenen Diskussionsraum, in dem Jugendliche ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen einbringen können, zeitgleich aber auch ein Austausch über Handlungsmöglichkeiten stattfinden kann.